TEXT UND FOTOS VON
STEPHAN DERKS
Zu einem regen
Gedankenaustausch trafen sich kürzlich die Führungskräfte der Feuerwehr
und der Polizei des Kreises Kleve im Kreisfeuerwehrhaus in Goch.
Eine Informationsveranstaltung, die
es in sich hatte
Dabei stand
das gegenseitige Kennen lernen im Vordergrund der Veranstaltung, in der
Polizeidirektor Rüdiger Kunst den Wehrmännern zunächst einen Überblick
in den strukturellen Aufbau der Polizei gab.
Polizeidirektor Rüdiger Kunst hielt
einen fachkundigen Vortrag
„Grundsätzlich
sind die Anforderungen an die Führungsstäbe von Feuerwehr und Polizei
sowie die von diesen zu leistenden Aufgaben vergleichbar“, so Kunst in
seinem kurzweiligen Vortrag, in dem er auch über die
Alltagsorganisation und das Zusammenwirken bei einer Großschadensabwehr
informierte.
Aufmerksame Zuhörer auf Seiten der
Führungskräfte
So gäbe es zwar gewisse strukturelle
Unterschiede, die jedoch bei der behördenübergreifenden Zusammenarbeit
bzw. beim Austausch von Verbindungskräften nur geringe Probleme bereiten
dürften. Allerdings könne es bei aufgabenübergreifenden Einsätzen
in der allgemeinen Unkenntnis über die rechtlichen Bestimmungen
hinsichtlich Zuständigkeiten und Befugnisse der benachbarten
Organisationen durchaus zu Unstimmigkeiten kommen. Das sei
beispielsweise immer dann der Fall, wenn einer der beiden Organisationen
zuerst am Einsatzort ankomme, erste Maßnahmen treffe und damit diesen
Einsatz als "ihren Einsatz" ansehe.
Es gab viele Überschneidungspunkte
zu erkennen
So kursiere
innerhalb der Polizei die weit verbreitete Annahme, man sei gegenüber
den anrückenden Hilfs- und Rettungsorganisationen weisungsbefugt,
insbesondere wenn es sich um ehrenamtliche Vertreter handelt. Dies führe
in Einzelfällen zu Kompetenzgerangel und Konflikten, denen es gelte zu
begegnen. „In der Hektik und dem sicherlich
anfänglichen Chaos eines Schadensereignisses fehlt den jeweiligen
Führungskräften schlichtweg die Zeit, um sich gegenseitig noch großartig
vorzustellen und um Vertrauen in die eigene Kompetenz und
Zuverlässigkeit zu werben“, so Kunst weiter.
Der Vortrag fesselte bis zur letzten
Minute nicht nur die Polizei
Daher wäre es sehr
von Vorteil, dass sich die verschiedenen Führungs- und Einsatzkräfte
möglichst persönlich kennen und regelmäßig Kontakte pflegen. Zudem
könnten in regelmäßigen Besprechungen Absprachen, generelle
Vereinbarungen und konkrete Regelungen für den gemeinsamen Einsatz
entwickelt werden. Das gelte auch in Sachen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass
gegenüber den Medien unterschiedliche oder widersprüchliche Statements
abgegeben werden insbesondere dann, wenn sich ungeübte bzw. unerfahrene
Einsatzkräfte infolge des hohen Mediendrucks zu spontanen Aussagen
hinreissen ließen.
sondern auch die Führungskräfte der
Feuerwehr
Dadurch werden die Bevölkerung, aber auch die
eingesetzten Kräfte vor Ort zwangsläufig verunsichert. Die
Notwendigkeit und Intensität der Zusammenarbeit der verschiedenen
Führungsstrukturen ergäbe sich allein schon aus der Verzahnung der
jeweiligen Aufgaben. „Schließlich obliegen Feuerwehr und Polizei im
Bereich der Gefahrenabwehr gleichermaßen wichtige Verpflichtungen“,
schloss sich Kreisbrandmeister Paul-Heinz Böhmer den Ausführungen des
Polizeidirektors mit Blick auf eventuelle Aufgabenüberschneidungen an.
Auch Kreisbrandmeister Paul-Heinz
Böhmer wünscht sich eine intensive Zusammenarbeit zwischen den beiden
Organisationen
Daher sollten nach
seiner Meinung die Grundlagen für eine reibungslose Zusammenarbeit nicht
erst während des gemeinsamen Einsatzes gelegt werden, sondern schon
lange Zeit davor, quasi im dienstlichen Alltag. Denn das Zusammenwirken
beginne schon bei der Alarmierung von
Alltagsereignissen wie Verkehrsunfälle oder Bränden.
Ebenfalls mit dabei. Die
Mitarbeiterinnen aus dem Krisenstab der Kreisverwaltung
Hier sei einer auf den anderen
angewiesen. Auch Polizeidirektor Rainer Pannenbäcker,
Leiter der
Abteilung Gefahrenabwehr und Strafverfolgung der Kreispolizeibehörde
Kleve unterstrich die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und
Polizei und wünschte sich, eine Fortsetzung des Gedankenaustausches
zwischen den beiden Organisationen, bei denen man viel voneinander
lernen könne. Schließlich heiße einander Kennen, einander verstehen. |