Pressebericht vom 17.10.2006

  Zusammenarbeit zwischen Polizei und Feuerwehr intensivieren

Reger Gedankenaustausch der Führungskräfte im Kreisfeuerwehrhaus, mehr Schulterschluss bei Schadensereignissen

TEXT UND FOTOS VON  STEPHAN DERKS

Zu einem regen Gedankenaustausch trafen sich kürzlich die Führungskräfte der Feuerwehr und der Polizei des Kreises Kleve im Kreisfeuerwehrhaus in Goch.

Eine Informationsveranstaltung, die es in sich hatte

 Dabei stand das gegenseitige Kennen lernen im Vordergrund der Veranstaltung, in der Polizeidirektor Rüdiger Kunst den Wehrmännern zunächst einen Überblick in den strukturellen Aufbau der Polizei gab.

Polizeidirektor Rüdiger Kunst hielt einen fachkundigen Vortrag

 „Grundsätzlich sind die Anforderungen an die Führungsstäbe von Feuerwehr und Polizei sowie die von diesen zu leistenden Aufgaben vergleichbar“, so Kunst in seinem kurzweiligen Vortrag, in dem er auch über die Alltagsorganisation und das Zusammenwirken bei einer Großschadensabwehr informierte.

Aufmerksame Zuhörer auf Seiten der Führungskräfte

 So gäbe es zwar gewisse strukturelle Unterschiede, die jedoch bei der behördenübergreifenden Zusammenarbeit bzw. beim Austausch von Verbindungskräften nur geringe Probleme bereiten dürften. Allerdings könne es bei aufgabenübergreifenden Einsätzen in der allgemeinen Unkenntnis über die rechtlichen Bestimmungen hinsichtlich Zuständigkeiten und Befugnisse der benachbarten Organisationen durchaus zu Unstimmigkeiten kommen. Das sei beispielsweise immer dann der Fall, wenn einer der beiden Organisationen zuerst am Einsatzort ankomme, erste Maßnahmen treffe und damit diesen Einsatz als "ihren Einsatz" ansehe.

Es gab viele Überschneidungspunkte zu erkennen

So kursiere innerhalb der Polizei die weit verbreitete Annahme, man sei gegenüber den anrückenden Hilfs- und Rettungsorganisationen weisungsbefugt, insbesondere wenn es sich um ehrenamtliche Vertreter handelt. Dies führe in Einzelfällen zu Kompetenzgerangel und Konflikten, denen es gelte zu begegnen. „In der Hektik und dem sicherlich anfänglichen Chaos eines Schadensereignisses fehlt den jeweiligen Führungskräften schlichtweg die Zeit, um sich gegenseitig noch großartig vorzustellen und um Vertrauen in die eigene Kompetenz und Zuverlässigkeit zu werben“, so Kunst weiter.

Der Vortrag fesselte bis zur letzten Minute nicht nur die Polizei

Daher wäre es sehr von Vorteil, dass sich die verschiedenen Führungs- und Einsatzkräfte möglichst persönlich kennen und regelmäßig Kontakte pflegen. Zudem könnten in regelmäßigen Besprechungen Absprachen, generelle Vereinbarungen und konkrete Regelungen für den gemeinsamen Einsatz entwickelt werden. Das gelte auch in Sachen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass gegenüber den Medien unterschiedliche oder widersprüchliche Statements abgegeben werden insbesondere dann, wenn sich ungeübte bzw. unerfahrene Einsatzkräfte infolge des hohen Mediendrucks zu spontanen Aussagen hinreissen ließen.

sondern auch die Führungskräfte der Feuerwehr

Dadurch werden die Bevölkerung, aber auch die eingesetzten Kräfte vor Ort zwangsläufig verunsichert. Die Notwendigkeit und Intensität der Zusammenarbeit der verschiedenen Führungsstrukturen ergäbe sich allein schon aus der Verzahnung der jeweiligen Aufgaben. „Schließlich obliegen Feuerwehr und Polizei im Bereich der Gefahrenabwehr gleichermaßen wichtige Verpflichtungen“, schloss sich Kreisbrandmeister Paul-Heinz Böhmer den Ausführungen des Polizeidirektors mit Blick auf eventuelle Aufgabenüberschneidungen an.

Auch Kreisbrandmeister Paul-Heinz Böhmer wünscht sich eine intensive Zusammenarbeit zwischen den beiden Organisationen

Daher sollten nach seiner Meinung die Grundlagen für eine reibungslose Zusammenarbeit nicht erst während des gemeinsamen Einsatzes gelegt werden, sondern schon lange Zeit davor, quasi im dienstlichen Alltag. Denn das Zusammenwirken beginne schon bei der Alarmierung von Alltagsereignissen wie Verkehrsunfälle oder Bränden.

Ebenfalls mit dabei. Die Mitarbeiterinnen aus dem Krisenstab der Kreisverwaltung

Hier sei einer auf den anderen angewiesen. Auch Polizeidirektor Rainer Pannenbäcker, Leiter der Abteilung Gefahrenabwehr und Strafverfolgung der Kreispolizeibehörde Kleve unterstrich die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Polizei und wünschte sich, eine Fortsetzung des Gedankenaustausches zwischen den beiden Organisationen, bei denen man viel voneinander lernen könne. Schließlich heiße einander Kennen, einander verstehen. 


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